Musical-Aufführungen auf der Burg und in Berlin
Es war in jeder Hinsicht eine Herausforderung, denn am Anfang stand ein leeres Blatt Papier: aber sie haben es bravourös gemeistert. Zwanzig Kinder im Alter von 11 bis 17 Jahren – zumeist aus sozial schwachen Familien – führten im August das selbstgeschriebene und von ihnen mit-komponierte Musical “Augen auf” auf. Organisiert von der Prinzessin Kira von Preußen Stiftung, haben sie in nur zwei Wochen auf der Burg Hohenzollern ein modernes Märchen geschrieben und eingeübt. Vor begeisterten Zuschauern wurde das Musical auf der Burg Hohenzollern und im Pfefferberg- Theater in Berlin präsentiert.
Die Kurzfassung des turbulenten Stücks lautet: Eltern und Handys sind weg, und drei Jungen müssen, ausgerüstet mit einer Schatzkiste, viele Abenteuer bestehen. Unterstützt von Elfen und Waldnymphen, gewarnt von Zombies, verraten und gefangen von Kobolden, gibt es zum Schluss doch ein Happy End.
Geleitet wurde das Projekt von Todd Fletcher und seiner PluralArts Gruppe, die auf interkulturelle Projekte spezialisiert ist. Und “Augen auf” war in jeder Hinsicht ein interkulturelles und ein interreligiöses Projekt: obwohl alle Kinder in Deutschland leben, hatten sie einen deutschen, französischen, spanischen, russischen, ukrainischen, amerikanischen, afghanischen, libanesischen oder und kambodschanischen Hintergrund. Sie sind Christen, Juden, Muslime und Buddhisten. „Aber“, sagt Todd Fletcher, “wir reden nicht über die Religion, wir lernen uns über die Musik, die Kreativität und das gemeinsame Ziel kennen und irgendwann merken sie, dass sie neue Freunde haben” .
Eigentlich sollten die Kinder aus Israel, Palästina, Deutschland und den USA kommen. “Das“ sagt Prinzessin Sophie von Preußen, die die Kira Stiftung leitet und mit ihrer Familie die Proben begleitet hat, “war nach dem 7. Oktober 2023 nicht mehr möglich. Aber nicht trotzdem, sondern gerade deswegen wollten wir ein Projekt machen, in dem Kinder lernen, was sie zusammen Großartiges vollbringen können, wenn sie alles Trennende hinter sich lassen”.
Unterstützt wurde das Projekt auch von der Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate. Der Botschafter und seine Frau waren unter den begeisterten Zuschauer. “Es hat mich sehr berührt, was die Kinder mit so unterschiedlichen Voraussetzungen hier auf die Beine gestellt haben”, sagte Alev Kara, die Frau des Botschafters. Auch Margot Friedländer, die 102-jährige Holocaustüberlebende, war gekommen und tief beeindruckt: “Das ist genau das, wofür ich arbeite”. Ein bemerkenswertes Kompliment für ein bemerkenswertes Projekt, das hoffentlich 2025 wiederholt wird.