Neun ukrainische Kinder sind auf der Burg Hohenzollern in Sicherheit

Am Wochenende sind neun Kinder und ihre zwei Pflegemütter aus der Ukraine sicher auf der Burg Hohenzollern angekommen – auf eine Initiative der Firma BlueBrixx und der Prinzessin Kira von Preußen Stiftung.

Als sich die Lage in der Ukraine dramatisch zuspitzte, wollten BlueBrixx-Geschäftsführer Klaus Kiunke und seine Frau Elke helfen. Das Video mit dem Aufruf wurde auch von der Stiftung geteilt. Schnell waren sich nämlich das Ehepaar Kiunke und Prinz Georg Friedrich und Prinzessin Sophie einig gewesen, dass den ukrainischen Kindern geholfen werden müsse. Der Prinz und die Prinzessin sagten zu, dass die Kinder einen sicheren Platz in den Räumen der Prinzessin Kira von Preußen Stiftung bekommen.

Zunächst war es schwierig, den Kontakt aufrecht zu erhalten: „Wir habe immer wieder SMS bekommen, in denen die Betreuer mitteilten, dass sie gerade nicht telefonieren können, da sie wegen Beschuss im Bunker sitzen müssen“, erzählt Klaus Kiunke. Doch nach mehreren Tagen konnte eine Gruppe aus Saporischschja aufbrechen. Die beiden Pflegemütter Elena Pauls und Ksenia Melashchenko schafften es mit ihren neun Kindern im Alter von 6 bis 17 Jahren per Zug – teilweise mit 16 Personen in einem Viererabteil – bis zur ukrainisch-polnischen Grenze. Dort wurden sie von zwei polnischen Busfahrern erwartet, die das Ehepaar Kiunke über ein polnisches Busreiseunternehmen engagiert hatte. Mit einem Kleinbus ging es weiter zur Burg Hohenzollern nach Baden-Württemberg. Insgesamt vier Tage war die Gruppe unterwegs, bevor sie in der Nacht zum Samstag völlig erschöpft auf der Burg ankam.

Mehrere Burgmitarbeiter hatten in der Zwischenzeit die Räumlichkeiten der Stiftung vorbereitet und Lebensmittel eingekauft. Bei der Ankunft der Gruppe stellten sie fest, dass die beiden Pflegefamilien nur sehr wenig Gepäck dabeihatten. Über private Kontakte zu Verwandten, Freunden und Nachbarn sowie über soziale Medien ließen sich aber in wenigen Stunden so viele Kleiderspenden organisieren, dass die ukrainischen Gäste fürs Erste mit Wechselkleidung versorgt waren. Auch zahlreiche Spielsachen kamen so zusammen, um den Kleinen die Fluchtsituation etwas zu erleichtern. „Die spontane Hilfsbereitschaft von allen Seiten ist überwältigend“, so Burgmitarbeiterin Carmen Soudani, die der Gruppe in der Kira-Stiftung nun zur Seite steht.

Spontane Hilfsbereitschaft signalisierten auch gleich Firmen und Einrichtungen aus der Region. Klaus Koch, Betreiber mehrerer Edeka-Märkte im Zollernalbkreis, sagte auf Anfrage sofort zu, die Gruppe mit Lebensmitteln zu versorgen. Jürgen Müller und Hubert Rapp vom Hechinger Verein Kinder brauchen Frieden e.V. steuerten 2300 Euro für notwendige Anschaffungen bei, etwa für Schulmaterial. Mitarbeiter der Firma Solar-Log aus Binsdorf stellten für alle Kinder und die beiden Mamas je einen Kulturbeutel mit Hygieneartikel zusammen. Das Hechinger Schuhhaus Weith sponserte warme Hausschuhe und die Firma Speidel aus Bodelshausen Unterwäsche.

Auch ein erstes persönliches Zusammentreffen fand bereits statt. So waren Prinz Georg Friedrich und Prinzessin Sophie sowie Klaus Kiunke und seine Frau Elke Anfang der Woche auf der Burg, um die Gruppe persönlich zu begrüßen und sich mit den Pflegemüttern Jelena Pauls und Ksenia Melashchenko auszutauschen. Burgmitarbeiterin Maria Schmidke und Ina Andreytshuk aus Burladingen standen dabei als Dolmetscherinnen zur Seite. Rührend dabei: Die ukrainische Gruppe überraschte mit einem selbst gebackenen Kuchen sowie artistischen und musikalischen Darbietungen.

„Ich bin froh und dankbar, dass die jungen Gäste mit ihren Pflegemüttern nach den furchtbaren Strapazen wohlbehalten angekommen sind. Es hat mich tief beeindruckt, wie tapfer sie mit der Situation umgehen. Neben Herrn und Frau Kiunke gilt mein Dank allen, die in den letzten Tagen spontan und mit so großem Engagement geholfen haben“, so Prinzessin Sophie.