Ein Erdbeben zur Begrüßung – und ein unerwarteter Abschied

Für unsere 14 Ferienkinder aus der rheinland-pfälzischen Gemeinde Sankt Goar begann die Urlaubswoche Mitte Oktober aufregend! Beim Frühstück am nächsten Morgen verbreitete sich rasch die Kunde vom Erdbeben, das es im Zollernalbkreis in aller Früh gegeben hatte. Teils hatte es wohl recht heftig gewackelt – allerdings gottlob nicht bei uns auf der Burg. Deren dicke Mauern haben schon allerhand erlebt und wissen Erschütterungen zu trotzen.

So aufregend, wie die Ferien anfingen, gingen sie auch weiter: mit vielen Highlights in, auf und um die Burg Hohenzollern. Schließlich ist es alles andere als alltäglich, durch die historischen Gemäuer zu wandeln, besondere Ausstellungsstücke zu entdecken und die eine oder andere geheimnisvolle Nische zu erkunden, die reguläre Touristen normalerweise nicht zu Gesicht bekommen. Mehr noch: Die Kinder durften ganz in die Burggeschichte eintauchen und bei einer Rallye spannende Aufgaben lösen oder sich zu farbenfrohen Gemälden à la Karl Hurm inspirieren lassen. Dieser 1930 in Weilheim geborene Künstler – seine Werke kann man im Städtischen Museum Ölmühle in Haigerloch bewundern – ist für seinen farbenfrohen, experimentierfreudigen, teils abstrakt-verfremdenden Stil berühmt geworden. Kein Wunder, dass das „Landscaping“ in der Burganlage auch die Fantasie der Mädchen und Jungen anregte – voller Stolz präsentierten sie ihre künstlerischen Werke. Genauso beachtlich waren die Kunstwerke und Mobile, die die Kinder in Anlehnung an Friedensreich Hundertwasser malten und aus Naturmaterialien bastelten. Weil das Wetter nicht schöner hätte sein können, war die Gruppe die meiste Zeit draußen unterwegs: Wandern durch die herbstliche Farbenpracht, im Freien gemeinsam singen und tanzen – eine Wohltat für alle. Mit Spielen und einem gemütlichen Filmabend klangen die Herbsttage aus.

Der Ferienspaß nahm dann jedoch leider ein jähes Ende: Denn weil es plötzlich zwei Coronafälle in der Gruppe gab, mussten die Kinder schon nach vier Tagen wieder die Heimreise antreten. Alle waren traurig – wir auch! So hoffen wir, dass wir im nächsten Jahr den Kung-Fu-Kurs, den Besuch in der Kletterhalle und das Apfelmosten nachholen können. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – das haben wir den Kindern aus Sankt Goar versprochen.